Ramón Valle

Ramón Valle Photo
Ramón Valle, Photo: Rainer Ortag

Biographie

Ramón Valle (* 29. Dezember 1964 in Holguín, Kuba) ist ein kubanischer Jazz-Pianist.

1984
Ramón Valle macht nach einer klassischen Ausbildung seinen Abschluss als Pianist an der Escuela Nacional de Arte in Havanna, Kuba.

1985 – 1993
Er wirkt als Solokünstler und Leiter seines Quartetts "Brújulá". Internationale Auftritte: Havanna Jazz Festival, Mexico DF, Jazz Festival in Bogotá/Kolumbien. Ramón nimmt seine erste CD 'Levitando' auf.

1995 – 1998
Erste Auftritt in Europa. In Spanien nimmt er mit seinem Trio die Live-CD 'Casa Jamboree'. Veröffentlichung seiner CD 'Piano Solo'. In Amsterdam lebend, macht er Tourneen durch Deutschland, Skandinavien und Spanien.

2000
Ramón Valle arbeitet als Orchestrator, Komponist und Pianist mit dem Projekt "Ritmo Flamenco Cubano" zusammen und geht mit ihnen auf Deutschlandtournee. Ramon Valle spielt zum ersten Mal mit seinem Trio auf dem North Sea Jazz Festival, Holland. Er wird von verschiedenen Kritikern als "die Überraschung des Festivals" bezeichnet.

2002
Beim Plattenfirma ACT veröffentlicht er seine CD 'Danza Negra' mit den Musikern Perico Sambeat (Saxophon), Carlos Puig (Trompete), Omar Rodriguez Calvo (Bass) und Horacio el Negro Hernández (Schlagzeug). Ramón spielt auf verschiedenen Jazzfestivals: Montreux Jazz Festival, Leverkusen Festival, Jazz Plaza Habana.

2003
Ramón ist auf dem North Sea Jazz Festival das 3. Mal zu hören, zusammen mit den Gastmusikern Roy Hargrove und Perico Sambeat. Er veröffentlicht seine CD 'No Escape', ebenfalls auf ACT mit den Musikern Omar Rodriguez Calvo (Bass) und Liber Torriente (Schlagzeug).

2004 - 2005
Mit seiner Gruppe macht er unter dem programmatischen Namen seiner CD 'No Escape' eine Tournee durch Europa und Südafrika. Er trifft in Italien seinen Landsmann und Kollegen Chucho Valdes. Gleichermaßen wird die CD benannt. Ramón spielt mit seinem Trio auf dem Capetown Jazz Festival in Südafrika

2006
Ramón veröffentlicht seine Piano-Solo-CD 'Memorias' bei ACT. Die Musik dieser CD spielt er auf Tourneen durch Holland, Deutschland, Spanien und Frankreich. Er spielt zusammen mit Horacio el Negro Hernandez und Italuba und in Istanbul spielt er mit seinem Trio und dem Gastmusiker Perico Sambeat.

2007 – 2010
Ramón Valle spielt mit zahlreichen renommierten Musikern auf vielen internationalen Festivals: Melbourne Jazz Festival, Granollers Jazz Festival, Spanien, Johannesburg Jazz Festival, verschiedenen Festivals in Kolumbien, Aruba Jazz Festival, Hungarian Jazz Festival. Mit der Musik seines eigenen Plattenlabels 'RVS MUSIC' veröffentlicht der Pianist seine neue Trio-CD 'Playground' und geht mit den Musikern seines Trios auf Welttournee.

2011 – 2012
Ramon spielt vorwiegend mit holländischen Musikern zusammen: Martin Fondse, Denise Jannah, Jesse van Ruller. Im März 2012 veröffentlicht Ramon sein neues Album 'Flashes from Holland'. Das Album erhält positive Kritiken. Mit der Musik dieser CD spielt Ramon Valle sowohl in vielen kleinen Theatern in Holland als auch auf den großen internationalen Festivals. Mit seinem Trio ist Ramon Valle auch oft in Deutschland zu hören: Klavier-Festival in Essen, Schloss Elmau, Bayerischen Hof in München, aber auch in Jazzclubs, wie dem A-Trane in Berlin. Im gleichen Jahr schreibt Ramon fünf Stücke für die Sinfonietta von Beer Sheva in Israel und führt diese Kompositionen in Konzerten auf.

2014
Weiterhin bildet die Zusammenarbeit mit renommierten holländischen Kollegen einen Schwerpunkt seines musikalischen Schaffens: Lucas van Merwijk, Adinda Meertins, Ilja Reijngoud. Mit seiner neuen Produzentin und Managerin Suzi Reynolds aus New York nimmt Ramón sein 10. Album 'TAKE OFF' in Hilversum auf, das 2015 in Europa und in den USA publiziert wird. 2014 ist auch ein Jahr mit dem besonderen Projekt 'The Cuban Jazz Family' mit seinem Cousin Orlando Maraca Valle an der Flöte.

2015 - 2016
Das Album 'TAKE OFF' erhält in vielen Ländern positive Kritiken. Das Trio des Albums besteht aus: Ramón Valle (Klavier), Omar Rodriguez Calvo (Kontrabass), Ernesto Simpson (Schlagzeug). Aufsehen erregt auch das Familienalbum "The Art of Two“ mit seinem Neffen, dem Flötenspieler Orlando 'Maraca' Valle.

2017
Ramón Valle besucht zum ersten Mal seit 20 Jahren Kuba für mehrere Konzerte. Bei einem besonderen Wiedersehen in Havanna sagt der Leiter der legendären Formation Irakere, der Pianist Chucho Valdes über Ramón Valle: 'Mit seinem ersten Album 'Levitando' hat Ramón Valle einen neuen Weg im Latin Jazz eröffnet'.

2018
Im selben Jahr wird sein neues Trio-Album veröffentlicht: "The Time Is Now". Auf diesem neuen Album ist Freund und Trompeter Roy Hargrove zu hören, der kurz darauf verstirbt.

2019 – 2020
In diesem Jahr spielt er mit der Neuen Philharmonie Berlin sein Repertoire für Symphonieorchester beim Internationalen Jazzfestival in Burghausen auf.
Und mit demselben Repertoire gibt er ein Konzert mit La Orquesta Sinfonica de Holguin in seiner Heimatstadt Holguin, Kuba. Während des Aufenthalts in seiner Heimatstadt Holguin erhält Ramón einen Ehrenpreis für seine Arbeit als Pianist und Komponist und wird als einer der besten Latin-Jazz-Pianisten gewürdigt.

2020
Die weltweite Pandemie führt zu Absagen aller Konzert von Ramón Valle.

Aktuelles Album

Ramón Valle - Inner State

Ramón Valle - Inner State

Ramón Valle – piano
Omar Rodriguez Calvo – double bass
Jamie Peet – drums

Album kaufen

Der überwiegend in Holland lebende kubanische Pianist Ramón Valle hat seit mehr als 20 Jahren den Ruf eines ausgezeichneten kubanischen Jazz-Pianisten und gilt als Botschafter eines Latin-Jazz in Europa. Auch wenn Ramon im Laufe seiner Karriere in einer Vielzahl von Formationen - Soloauftritte, diverse Combos, Big Band, sinfonische Orchester - zu hören ist, so bildet das Spiel mit dem Trio den Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit. Bassist Omar Rodriguez Calvo ist schon „ewig“ dabei und darf als absoluter Favorit von Ramón Valles angesehen werden. Ähnliches kann auch vom Drummer Jamie Peet behauptet werden, der ebenfalls lange mit dem Pianisten zusammenspielt.
Die Titel im Detail.

Balladen
Free At Last
Piano- Auftakt, verhaltene Akkorde, leise Begleitung der Band, harmonisch-melodische Variationen des Themas durch das führende Piano. Das Spiel des Pianos wird lebhafter, ein wenig freier in seinen Improvisationen. Klassischer Piano-Trio-Jazz mit aktueller Ausprägung. Den solistischen Motiven des Basses wird ein weiter Raum zugestanden, seine Figuren verdeutlichen, was schon im Spiel des Klavier sich anbahnte, der Titel wird als klassische Ballade interpretiert. Die musikalische Aussage steigert sich gegen Ende in Richtung Dramatik, ohne seinen gefälligen Balladencharakter zu verlieren.

Twana
Auch Twana will als Ballade gefallen. Alles tönt rund, ausgewogen. Eine eher frühlingshafter Song ohne jene leichte Melancholie oder gar Tristesse, die Balladen oft anhaften. Das Trio ist bestens aufeinander abgestimmt – wohltemperierter Piano-Jazz mit freundlicher Unterstützung von Schlagzeug und Kontrabass, der seine solistische Freiheit gut zu nutzen weiß.

Rhythmisch avancierte Titel
Little, Irreplaceable Things
Genau so klingt der Titel: Agil, rhythmisch treibend mit viel Energie. Eine Gelegenheit für Drummer Jamie Peet seine anfangs durchaus rhythmischen Melodien zu trommeln. Auch der Bass macht mit, liefert seine Figuren à la Walking Bass. Mit zunehmender Spieldauer verändert sich die Spielweise des Schlagzeuges, um einem intensiven, energetischen Trommeln mit vielen schnellen Noten zu frönen. Das Trio zelebriert gemeinsam einen aktuellen, urbanen Metropolen-Sound: packend, unruhig, nahe an Hektik und Nervosität - Rush Hour im Auto, eine Hand am Lenkrad, die andere am Handy … Ramon lässt es sich nicht nehmen, noch ordentlich Latin-Riffe und Salsa-Akkorde in den Song zu schmettern, um dann freiere Läufe zu bevorzugen.
Levitando
Hier geht´s richtig ab. Bass, Piano und besonders die Drums machen Beine, peitschen Song und Hörer vorwärts. Ein ebenso eingängiger wie raffinierter Rhythmus. Ein Intermezzo des Basses überbrückt in seinem Solo den quirligen vom ruhigen Teil des Titels, bevor das Thema wieder schnelle Fahrt aufnimmt. Rhythmisch scheinen Piano und Drums fast unisono zu spielen, auf jeden Fall spielen sie Hand in Hand, um den Titel am schnellen Laufen zu halten. Der Bass hat bei Stücken dieser Machart stets das Nachsehen. Obwohl unverzichtbar erreichen seine tiefen Töne nicht gleichermaßen das Ohr des Hörers wie die schnellen Anschläge von Piano und Drums mit ihren besser zu hörenden hohen Frequenzen.

Latin-Jazz
Mamita Yo Te Quiero
Der Titel könnte fast ebenso legitim in der Rubrik „Rhythmisch avancierte Titel“ charakterisiert werden. Rhythmisch treibend mit packender Energie, vom ganzen Trio vorgetragen. Aber das Spiel des Pianos bevorzugt zahleiche Muster, Akkorde und Klangvariationen, die sich aus der Tradition eines Latin-Jazz speisen. Ebenso überträgt Drummer Jamie Peet den rhythmisch verlockenden Charme auf seine Trommeln. Alles zusammen führt zu Latin-Jazz pur.
Cinco Hermanas
Beginnt mit dem Piano als stimmführendes Instrument, kokettiert anfänglich als Ballade, um dann zu einem rhythmisch akzentuierten Thema zu mutieren. Das Ganze mit latinisiertem Zungen- und Trommelschlag. Selbstredend haut auch Ramón wild bewegt auf seine Tasten, um mit kräftigen Akkorden und pianistischen Eskapaden keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass Titel, die von der Musica Latina inspiriert sind, stets rhythmisch avanciert sich präsentieren. Fast klassisch spielt Ramon den Titel solistisch zu ende.

Quer durch den stilistischen Garten
Hallelujah
Solistisches Piano macht den Anfang. Ein Spiel zwischen alter und neuer Piano-Klassik mit Ausflügen ins Reich des Jazz. Hier, in diesen Anschlägen auf dem Klavier ist auch die klassische Ausbildung von Ramon Valle bestens zu erkennen. Aus dem langen Solo erwächst ganz allmählich ein gemeinsames Musizieren des Trios. Drums und Bass halten sich stark zurück. Es bleibt still, verhalten, meditativ, spirituell. Jetzt ist auch der Standard nicht nur harmonisch, sondern auch melodisch zu erkennen – Halleluja!

Te Extraño
Harmonie, Rhythmus und Spielweise variieren zwischen relaxter Jazz-Ballade und Latin-Cancion mit der eleganten Ruhe und Coolness einer sinnlichen Rumba. Demzufolge „gehört“ das Thema sowohl zu den jazzigen Balladen als auch zur musikalischen Latin-Welt. Unabhängig der stilistischen Betrachtungsweise tendiert Te Extraño zum entspannten Hören und einfachen Genießen dieser Musik.

Text: Cosmo Scharmer

Diskographie

  • Inner State, In+Out Records 2020
  • The Time is Now, In+Out Records 2018
  • The Art Of Two, In+Out Records 2016
  • Take Off, In+Out Records 2015
  • Flashes From Holland, RVS Music 2011
  • Playground, RV Productions 2009
  • Fabulas, Budapest Music Center 2009
  • Memorias, Act Music 2005
  • No Escape, Act Music 2003
  • Danza Negra, Act Music 2002
  • Casa Jamboree, Nuevos Medios 1998
  • Piano, Ayva Music 1998
  • Levitano, Ayva Music 1995

Links

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 9 und 7.